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Das schwarz-weiss-rote Himmelbett

D | 1962 | sw - getönt | 99 Min.

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Credits

Regie:
Rolf Thiele
Drehbuch:
Franz Seitz, Lotz-Dupont, Rolf Thiele?
Kamera:
Heinz Schnackertz; Friedl Behn-Grund
Schnitt:
Ingeborg Taschner
Musik:
Rolf A. Wilhelm
Darsteller:
Thomas Fritsch, Daliah Lavi, Martin Held, Margot Hielscher, Elisabeth Flickenschildt, Marie Versini
Produktion:
Franz Seitz Filmproduktion
Produzent:
Franz Seitz, Jaque Willemetz
Auszeichn.:
Bambi 1963, Ernst Lubitsch Preis 1963, Prädikat: wertvoll, Qualitätspremiere des Innenministers, 3 Bundesfilmpreise für Mitwirkende
FSK:
ab 18 J.

Inhalt

Die ersten Kindheitseindrücke haben in dem zum jungen Mann heranreifenden Jean de Wehrt das Gefühl zurück gelassen, dass man zu den von der Natur mit den schönsten Attributen der Weiblichkeit ausgestatteten Vertreterinnen des anderen Geschlechts besonders liebenswürdig und zärtlich sein soll. Sein Vater, der Gerichtspräsident Friedrich de Wehrt, hatte ihn – wenn auch unbewusst – gelehrt, dass liebevolle Fürsorge allen reizvollen Frauen gilt, auch wenn sie gesellschaftlich niederen Klassen angehören.

Das wohl geformte Kindermädchen in den Armen des Herrn Papa ist für Jean zum Symbol geworden, für die Güte des Mannes gegenüber den reizenden Wesen, die das männliche Leben erst lebenswert machen. Der frühe Entschluss, es seinem Vater gleich zu tun, findet seine erste Erfüllung, während er noch die Schulbank der Unterprima drückt. Diese Erfüllung heißt Germaine. Sie ist Opernsängerin und von der Schöpfung mit allen Vorzügen bedacht. Jean Tante Arabelle finanziert den jungen Liebhaber. Allerdings unter der Bedingung, dass er ihr – als Therapie gegen ihre krankhafte Langeweile – jede Einzelheit über seine Fortschritte in der Kunst, ein Mann zu sein, genau berichtet.

Und Jean ist ein gelehriger und aufmerksamer Schüler. Er missachtet selbst die sehr kostspielig erworbenen älteren Rechte, die sein Onkel Jules, der Geheimrat Rochberg, bei Germaine hat. Als der „Geheime Jules“ vorzeitig von einer Reise zurück kehrt und Jean in Germaines Schlafgemach vorfindet, folgt die väterliche „Verbannung“ des frühreifen Knaben in eine Kleinstadt, in der noch Würde und Moral herrschen sollen. Aber diese kleine Stadt hält trotz der Strenge des Gymnasiums und der bürgerlichen Moral neue „Gefahrenquellen“ für Jean bereit. Der reife Charme der Sanitätsratswitwe, deren Obhut unser Held anvertraut ist, tröstet ihn – bis er der ersten wahren Liebe seines Lebens begegnet. Sie heißt Gertrud, ist Französin und ein überaus liebenswertes Geschöpf.

Aber der Gymnasialdirektor, im steten Kampf gegen die Unmoral, spürt die beiden auf – und verweist Jean der Schule wegen unsittlichen Verhaltens. Gertrud wird in ein Kloster gesteckt – Jean wird Soldat – Zucht und Ordnung soll wieder „normale Menschen“ aus ihnen machen,
Aber die Liebe ist stärker als „Ordnung“ und der durch die Schüsse von Sarajevo ausgelöste Krieg.

Das schwarz-weiß-rote Himmelbett in der Wohnung der einsichtigen Tante Arabelle, in dem einst ein erfolgreicher preußischer General das Zeitliche segnete, wird zum stummen Zeugen der Liebe zweier Menschen, die nach vaterländischen Gesichtspunkten eigentlich schon längst erbitterte Feinde sein müssten.
Aber die Waffen einer liebenden jungen Frau – zumal einer jungen Französin – sind stärker als jeder Mobilmachungsbefehl. Und ihre Konsequenz ist weiser als alle Weisheiten, die das Leben für Jean bisher bereit hielt: „Gehst du in den Krieg – wirst du erschossen. Gehst du nicht in den Krieg – wirst du auch erschossen … Die meisten Menschen sind im Bett gestorben!“